Drei Thesen für 2021 - garantiert ohne AI 🧠
Hallo zusammen,
ich wünsche allen Lesern ein frohes Neues Jahr. Auf das 2021 besser wird als 2020 - so gesamtheitlich betrachtet. Für den E-Commerce war 2020 ein Quantensprung, in 2021 bleibt die Geschwindigkeit der Veränderung im Konsumverhalten weiter hoch. Es wird nicht langweilig.
Heute möchte ich zwei Sachen machen: (a) zurückblicken auf das Jahr 2020 in Commerce Operations und (b) einen Blick nach vorne werfen - mit ein paar Thesen für 2021.
📜 Commerce Ops - Rückblick auf 2020
2020 ist das erste komplette Jahr für den Newsletter. 27 Ausgaben sind es geworden, über 300 Abonnenten lesen mit. Alle Posts aneinandergereiht umfassen mehr Worte als meine Diplomarbeit. Aber dieses Schreiben hat auch mehr Spaß gemacht. :)
Die sechs erfolgreichsten Posts (für Subscriber-Wachstum):
Pinduoduo - Aufstieg abseits des Rampenlichts (inkl. Feature bei OMR)
Beim Schreiben habe ich schnell herausgefunden, welche Themen mir einfach von der Hand gehen, und damit auch den Schwerpunkt für 2021 darstellen werden.
(a) Business Model Engineering: Es macht mir unheimlich Spaß Unternehmen in einer Outside-In-Perspektive zu analysieren und mir eine Meinung zu bilden. Bei börsennotierten Unternehmen ist dies durch eine bessere Datenlage natürlich einfacher, daher stellten sie auch die Mehrheit der Analysen dar. 2021 möchte ich daneben mehr Nischenplayer vorstellen. (Spoiler: damit geht es im nächsten Newsletter auch direkt los.)
Bei der Analyse stelle ich mir drei Fragen:
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Unternehmen in 3 Jahren besser dasteht als jetzt?
Was sind die Wachstumshebel des Unternehmens, die in der Vergangenheit für das Wachstum gesorgt haben und wie nachhaltig sind die?
Würde ich mein eigenes Geld in das Unternehmen investieren?
(b) Konkrete theoretische Fragestellungen: Es beginnt mit einer Frage. Beispiel: Eignen sich DTC-Marken für die Nische? Vieles spricht dafür. Ich fange an zum Thema viel zu lesen, die Informationen zu ordnen, bringe meine Meinung dazu und dokumentiere alles sauber. An diesem Prozess möchte ich Euch mit dem Newsletter gerne teilhaben lassen.
Was ändert sich 2021?
Zuallererst: ich möchte kürzer werden, ohne Tiefe zu verlieren. Bisher sind die Posts meist 1.500 Worte lang. In einem ohnehin vollen Tag findet nicht jeder Zeit diese Romane zu lesen. Mein neuer Zielwert liegt bei 750 - 1.000 Worten. Dafür muss ich die Themen/Fragestellungen etwas kleiner wählen.
Zudem möchte ich die Inhalte besser für Social Media aufbereiten. Leser, die mir auf LinkedIn folgen, werden dort kürzere Snippets zu den aktuellen Newsletter-Ausgaben finden.
Gleich bleiben wird die Frequenz mit einer Ausgabe alle zwei Wochen.
Ich hoffe, dass diese Maßnahmen den Newsletter noch abwechslungsreicher und relevanterer für ein größeres Publikum machen.
🔮 Ausblick - Drei Thesen für 2021
Vor fast genau einem Jahr schrieb ich:
Das neue Jahr hat angefangen, die meisten Beiträge über die E-Commerce Trends 2020 sind bereits verfasst: ein wenig AI, Conversational Commerce, Connected Commerce, ein bisschen Programmatic Advertising, umrühren und fertig ist das Jahr 2020.
Könnte ich auch dieses Jahr so schreiben. Nur: ich glaube nicht an Voice Commerce im großen Stil, AR ist allen Erwartungen im Commerce schuldig geblieben und wenn ich jetzt Personalisierung sage, lacht ihr mich aus. Hier drei Thesen für 2021 - garantiert AI-frei.
Social Commerce wächst stark - Storytelling passiert auf der Detailseite
Facebook gibt im E-Commerce Gas: Facebook Shops, Payment Möglichkeiten in WhatsApp, eine Vereinheitlichung des Commerce Technologie-Stacks und vieles mehr. 2021 werden sich dieses Initiativen auszahlen und mehr Shops werden Transaktionen direkt über das Facebook-Universum abschließen.
Transaktionen eines Shops finden nicht mehr nur im eigenen Shop statt, sondern auch bei Marktplätzen, Instagram, WhatsApp, Facebook & Co. Damit steigen auch die Anforderungen an die Darstellung, Beschreibung und das Storytelling einzelner Produkte im Shop. Warum?
Über soziale Kanäle lassen sich v.a. Geschichten von Produkten gut erzählen. Und zwar auf Produktbasis und nicht mehr nur auf Shop- oder Markenbasis. DTC-Marken mit wenigen Produkten haben es uns vorgemacht, Marktplätze und große Shops werden folgen und einzelne Produkte besser inszenieren. Produkte werden besser teilbar, Shops werden interessanter und langweilige Produktdetailseiten verschwinden. Zum Glück!
CRM wird wichtiger als je zuvor!
Der E-Commerce boomte durch Corona in 2020. Die Entwicklung der letzten 10 Jahren wurden in nur 3 Monaten COVID-19 erreicht. Dadurch sind (a) mehr Shops online gegangen, (b) gleichzeitig kaufen neue Kohorten ein, Menschen die vorher noch nie eingekauft haben.
Durch den höheren Wettbewerb von Shopanbietern bei gleichzeitig schlechter werdenen Targeting-Möglichkeiten auf Facebook, Google & Co. (DSGVO, Werberestriktionen auf Apple-Geräten) werden die CPOs steigen. Der Einkauf von Neukunden wird teuer.
Das heißt, dass Shops im Jahr 2020 gewonnene Kunden noch besser als in der Vergangenheit mir CRM-Maßnahmen bespielen müssen. Die direkte Kundenbeziehung wird noch wichtiger, neue Kanäle wie WhatsApp mit besseren Commerce Möglichkeiten ergänzen die Kundenkommunikation.
Circular Economy betritt die große Bühne
Bei der Circular Economy wird versucht, Produkte nach dem Aussortieren wieder in den Kreislauf zu bringen, also wiederzuverkaufen. In einzelnen Kategorien wie Handys, Luxusartikel oder Büchern ist dies schon etabliert, gerade im Modebereich gibt es bisher wenige professionelle Anbieter.
Das ändert sich gerade.
AboutYou und Zalando machen es vor: Second-Hand Ware wird auf die 1. Kategorieebene auf den Marktplätzen präsentiert. Auch bestehende Anbieter wie Vinted sind im letzten Jahr gewachsen. eBay-Kleinanzeigen integriert Payment- und Versandlösungen.
Wir werden in 2021 noch viel mehr Initiativen in diesem Bereich sehen. Neben einem höheren Umweltbewusstsein hilft auch eine flexiblere Retouren-Logistik. So kooperiert AboutYou z.B. mit Flaschenpost, um Retouren wieder auf Lager zu nehmen.
Dadurch, dass 2020 ein Durchbruchsjahr für Lebensmittel online war - s. Akquisition von Flaschenpost durch Oetker für 1 Mrd. €, das schnelle Wachstum von Gorillas, die Expansion von Picnic, ausgebuchte REWE online Lieferslots - haben wir eine bessere Logisitk als jemals zuvor. Wir werden mehr Kooperationen zwischen Lieferdiensten und E-Commerce Unternehmen sehen und vereinfachen damit eines der herausforderndesten Probleme im Second Hand Markt bisher. Die Umwelt dankt!
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