🍿 am Freitag: Spotify Podcast-Werbung, Thrasio, eBay vs. Kleinanzeigen
Hallo zusammen,
das letzte “🍿 am Freitag” haben wir übersprungen, diesmal gibt es wieder einen Überblick über die News aus der E-Commerce Welt.
Zum Inhalt:
Spotify - Ausbau seines Werbenetzwerks
Der schwedische Streaming-Riese Spotify steigt immer stärker ins Podcast-Geschäft ein. […] Nun hat Spotify zunächst die Übernahme von Megaphone bekanntgegeben. Das Unternehmen ist eines der führenden im Kontext von Podcast Advertising und Hosting. Diese Übernahme erlaubt Advertisern laut Spotify, über den Megaphone Targeted Marketplace die Reichweite ihrer Ads in Spotifys Original und Exclusive Podcasts zu skalieren.
Eine kurze Einordnung:
Die Übernahme von Mediaphone kostet Spotify 235 Mio. USD.
Spotify plant die Erweitung der Megaphone Werbeerlöse auch auf Podcasts außerhalb des Spotify-Systeme: “Together, Spotify and Megaphone will offer podcast publishers innovative tools that will help them earn more from their work. This includes the opportunity to opt in to have their content monetized, matching their loyal listeners with even greater demand from advertisers. And we’re excited to share that, once we come together, we will soon make Streaming Ad Insertion available to podcast publishers on Megaphone, the first time this technology will be made available to third-parties.”
Podcasts sind inzwischen ein einträgliches Geschäft für Spotify: Werbeeinnahmen im Podcast-Bereich sind um 100 Prozent gewachsen, während 22 Prozent der monatlich aktiven User mit Podcasts interagierten.
Im Artikel “Spotify: Performance Marketing via Podcast” habe ich die Bedeutung von Podcasts für Spotify aufgezeigt. Mit seinen Werbetechnologien möchte Spotify die Probleme der Messbarkeit und Skalierbarkeit lösen. Die Vergangenheit im Performance Marketing hat gezeigt, dass die Lösung der oben genannten Probleme zu einem explosionsartigen Wachstum des Werbekanals führt.
Mehr Infos: Spotify Blog, Basic Thinking, OnlineMarketing
Thrasio: Amazon FBA-Marken zusammenkaufen
Thrasio hat den Rekord gebrochen. Das Startup war schneller eine Milliarde US-Dollar wert als jedes andere US-Unternehmen. Die Firma kauft kleine Amazon-Brands, integriert die Produkte in das eigene Ökosystem und hebelt mit Synergie-Effekten höhere Umsätze. Der Erfolg des Geschäftsmodells lockt jetzt Nachahmer auch in Deutschland an.
Kurze Einschätzung:
Aufkäufer in Deutschland sind Brands United und die Razor Group. Auch das erfahrene Team von KW Commerce um Jens Wasel scheint in dem Bereich aktiv zu sein.
Das Modell wird grundsätzlich funktionieren, vorausgesetzt es ist operativ gut umgesetzt. Fantasie besteht v.a. bei einer effizienteren Logistik & Marketing auf der Plattform sowie der Internationalisierung der Produkte.
Vergleichbare Entwicklungen gibt es in vielen Bereichen, zuletzt auch verstärkt in der Gesundheitsbranche beim Aufkauf von Arztpraxen. Dort gibt es aber noch mehr Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Digitalisierung.
Mehrere Punkte beschränken das Wachstum des Thrasio-Modells: (a) hohe Abhängigkeit von Amazon, (b) die Take-Rate (Provisionen an Amazon, Kosten für Logistik bei FBA und Marktingkosten auf der Plattform) von Amazon wird über die Jahre eher steigen, (c) junge FBA-Unternehmen sind häufig 1-Produkt-Unternehmen, das Risiko eines Flop-Businesses ist hoch, (d) die Markteintrittsbarrieren für Produkt-Klone sind gesunken und (e) Wissen über Best Practices beim Verkauf über Amazon sind bekannter als vor 5 Jahren.
Mehr Infos: OMR, Shopanbieter,
eBay Kleinanzeigen vs. eBay - ein Konkurrent (fast) aus dem eigenen Haus
Für viele Kunden ist es ein Service, auf den sie lange gewartet haben. Das Portal Ebay Kleinanzeigen führt in Deutschland eine eigene Bezahlfunktion ein. Käufer können jetzt das Geld auf ein Treuhandkonto überweisen. Weitergeleitet wird es erst, wenn die Ware angekommen ist.
Kurze Einschätzung:
eBay hatte im Juli 2020 sein Online-Kleinanzeigengeschäft für 9,2 Milliarden USD an den norwegischen Konkurrenten Adevinta verkauft. Zu Adevinta gehören u.a. das französische Kleinanzeigen-Portal LeBonCoin und der britische Ableger von Shpock - beide bieten schon Treunhand-Zahlungen über die Plattform an.
Gerade in Zeiten von Corona steigt die Nachfrage nach dem Versand von Produkten. Daher ist es nur folgerichtig, diesen Use-Case durch das integrierte Produkt “Payment” zu ergänzen. Gerüchten zufolge wird auch an einem eigenen Versandservice gearbeitet.
Entwicklung (1): eBay Kleinanzeigen tritt in zunehmende Konkurrenz zu eBay, welches sich wieder mehr auf das Kerngeschäft konzentrieren möchte. Was eBay Kleinanzeigen noch für ein echtes “Versandgeschäft” fehlt: Vertrauen unter Nutzern produktisieren (Ratings, Bewertungen oder ähnliches).
Entwicklung (2): eBay Kleinanziegen diversifiziert seine Erlösströme. Neben Werbeerlösen profitiert das Unternehmen zukünftig auch von Transaktionen über die Plattform. Zudem erweitert sich durch eine bessere Integration von Versandoptionen der potenzielle Käuferkreis, es sind nicht mehr nur Mitmenschen aus der Nachbarschaft. Der potenziell größere Käuferkreis wird auch die Werbeerlöse nach oben treiben.
Infos: Handelsblatt, t3n
Sonst noch lesenwert …
“Playing on Hard Mode” von Stratechery - weil der Artikel eine Lanze für schwer aufzubauende Geschäftsmodelle bricht. Die sind nicht schnell profitabel, haben aber perspektivisch einen größeren Burggraben.
“Pinduoduo schließt mit 731 Millionen Kunden zu Alibaba auf” von Exciting Commerce - weil der Artikel einen guten Überblick über die letzten Quartalszahlen von Pinduoduo gibt. Das Wachstum ist immer noch beeindruckend.
🎧 Podcast: Acquired - Sequoia Capital (Part 1)
Acquired dives into the history behind storied venture firm Sequoia Capital and its legendary founder, Don Valentine. Part 1 tells Don’s story, starting from humble beginnings born to uneducated parents in Yonkers, NY, through shaping the fabric of Silicon Valley itself first as head of Sales & Marketing at both Fairchild and National Semiconductor, and then for generations to come via his pioneering concept of “company building” at Sequoia Capital. No matter where you sit in the ecosystem today, Don and the companies he helped build laid the foundation for everything technology would become over the past 60 years.
Sequoia Capital ist ein legendärer Risikokapitalgeber aus dem Silicon Valley, der Unternehmen wie Apple, Google, Oracle, Nvidia, GitHub, PayPal, LinkedIn, Stripe, YouTube, Instagram, Yahoo! oder WhatsApp finanziert hat. Unternehmen ohne die das Internet heute komplett anders aussähe. Wenn man den Wert dieser Unternehmen zusammenzählt, ist Sequoia für 22% des NASDAQ “verantwortlich”.
Die Anfangsgeschichte um Gründer Don Valentine ist sehr spannend. Anders als andere Investoren war bei Don das Team zweitrangig. Teams konnten im Laufe der Zeit ausgetauscht werden. Wichtiger waren das Produkt und das Wachstum des Marktes.
Warum sollte man hören: die beiden Hosts sind tief in der US-Internetszene vernetzt, recherchieren sehr ausführlich und bereiten das Wissen mit kleinen Annekdoten gut auf.
Mehr: Aquired
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