🍿 am Freitag: Pepsi & Co. verkaufen direkt
Plus: Logistik als Kundenbindung in einer Welt von Aggregatoren, E-Commerce und die Börse, Drive - was uns wirklich motiviert
Hallo zusammen,
wie angekündigt, möchte ich das Format “🍿 am Freitag” ausbauen. Dort geht es um
eine kurze Einwertung spannender E-Commerce News der letzten Wochen
Hörempfehlungen für Podcast
Leseempfehlung für Bücher
Die bekannten Analysen bleiben natürlich, das neue Format ist eine Ergänzung. Kurzum: alle 2 Wochen landet eine Mail in eurer Inbox - abwechselnd Analysen und “🍿 am Freitag”.
Zum Inhalt:
🥤Pepsi & Co. starten eigene Onlineshops
Corona verändert vieles - und vieles schneller als gedacht. Einige der weltweit größten Konsumentenmarken (Pepsi, Heinz) haben in den vergangenen Wochen angefangen Produkt-Bundles direkt an den Kunden zu verkaufen.
So says Jean Philippe Nier, Kraft Heinz’s head of e-commerce, who spearheaded the launch of Heinz To Home last month. As lockdown has left swathes of consumers at home, unwilling or unable to brave the shops, while historic spikes in demand are coupled with poor availability, it was “the best opportunity to ever try” the DTC site. […]
One thing they can’t outsource is the product offering. That is crucial - and it typically involves bundles that aren’t available in the mults. Heinz has an ‘Essentials’ 16-can mix bundle, as well as sauces and babyfood packages. “The idea is not to compete with a retailer,” stresses Nier. “We don’t want to be a retailer. There’s no point launching a DTC business to sell a single bottle of ketchup.”
Meine Einschätzung:
Wie der Head of E-Commerce bei Heinz sagt: “Wenn nicht jetzt, wann dann?” Aufgrund von eingeschränkten Produkt-Verfügbarkeit in stationären Läden, ist der Online-Shop DER Ort, um an diese gefragten Produkte zu bekommen.
Durch ein Bundling von Produkten kann (a) der Wettbewerb zum stationären Handel entschärft und (b) der durchschnittliche Warenkorbwert erhöht werden. Einzel-Produkte sind kaum profitabel zu verkaufen.
Marken haben eine Möglichkeit eine direkte Beziehung zum Kunden aufzubauen. Gewonnene Datenpunkte helfen den Marken - sei es durch eine effizienteres Marketing oder eine direkte Aussteuerung von Coupons via Newsletter.
Große Marken können günstig Traffic einkaufen. Preise auf Facebook & Co. steigen, sind aber immer noch deutlich unter dem Niveau von Anfang des Jahres. Gleichzeitig profitieren große Marken von einer Berichterstattung der DTC-Aktivitäten und können ihre Anhängerschaften auf Social Media aktivieren. Das Ergebnis: auch ohne Marketing-Budget konnte Heinz (Ketchup) signifikanten Traffic auf die Seite ziehen.
Pepsi & Heinz haben nicht das Problem kleiner Nischen-Marken: sie beherrschen Operations, besitzen (teilweise) einen direkten Zugang zu den Fans und verfügen über das Kapital zur Skalierung. Voraussetzungen auch langfristig ein DTC-Geschäft parallel zum Handelsgeschäft aufzubauen. I like!
Weiterführende Informationen: TheGrocer.co.uk, Motley Fool
⚖️Facebook Shops - und warum Logisitk für Shopify zur Kundenbindung wichtig ist
Halt, stopp! Nicht direkt abspringen. Der nächste Artikel von Stratechery ist nicht einfach zu lesen, aber brillant. Konkret geht es um den Zusammenhang von Facebook Shops und dem Ausbau von Logistik & Finance von Shopify.
This is the harsh reality for Shopify and anyone else competing in a value chain with an Aggregator: you are not going to beat Facebook at their own game, particularly given the technical limitations increasingly facing infrastructure providers. At the end of the day overcoming Facebook’s skill at acquiring customers must be the responsibility of the merchants themselves: what works — and what will always work, as long as the web exists — is creating something so compelling that people will go to you directly, and yes, fill out a payment form.
First, this is a service that no merchant can build on its own; it is a perfect example of how a platform can create something for an ecosystem that would not exist otherwise. Moreover, this is specifically what is needed to fulfill the promise I laid out last year, of Shopify as an Amazon competitor, not because users choose to go to Shopify, but because they have no reason to know that Shopify exists.
Second, this is a service that Facebook Shops is going to make more valuable, not less: all of those merchants increasing sales thanks to Facebook Checkout still need to ship their things, and there is zero chance that Facebook ever integrates into the real world.
Third, this is a service no one else is going to build. Yes, it is very difficult to build fulfillment centers and develop robots and employ lots of workers, but within that difficulty is an escape from competition, i.e. a far more reliable way to make sustainable profits in the long run.
I am also bullish about Shopify moving into banking and financial services; yes, there is certainly more competition here with the likes of Stripe — another Shopify partner5, but this is another area where taking on the sorts of risks that an Aggregator never would (and never should) makes sense for a platform provider.
Kurze Gedankenblitze:
Shopify stellt die E-Commerce Infrastruktur für viele DTC-Brands und Marken, die über Social Media groß geworden sind. Auf der Konferenz re:unite Ende Mai gab Shopify viele Neuerungen bekannt, u.a. Ratenzahlungen, eigenes Packaging, die Shop App und ein einfacheres Backend. Die größten Ankündigungen kamen aber aus den Bereichen Logistik & Payment (eigenes Bankkonto für Händler, starker Ausbau des Logistik Netzwerkes).
Shopify’s Merchant Solutions - also Logistik, Payment, Kredite, etc. - sind aktuell für ca. 60% der Umsätze verantwortlich, Tendenz steigend.
Facebook Shops bietet eine Möglichkeit einfach und direkt auf Facebook zu kaufen, ohne die wiederholte Eingabe von Bestelldaten. Facebook wird damit zur E-Commerce Plattform, Werbung & Checkout wachsen mehr zusammen.
Shopify bekommt Konkurrenz auf der Shopseite. Facebooks Nachteile beim Funktionsumfang stehen große Vorteile beim Checkout durch aktuelle technische Entwicklungen rund um 3rd-Party Cookies entgegen.
Produkte müssen weiterhin ausgeliefert werden. E-Commerce ohne Operations klappt nicht. Shopify investiert in diesem Bereich stark und kann Händler damit binden. Gleichzeitig wird Facebook in diesem Bereich mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nicht tätig werden.
Das Shop-Frontend ist für die Marke leichter austauschbar, als die gesamten Operations im Hintergrund.
Shopify und Facebook können weiterhin gut symbiotisch zusammenarbeiten.
Weiterführende Informationen: Stratechery
🎧 Podcast: Exchanges - “Die unbeackerten Investmentfelder im Onlinehandel”
Der Onlinehandel und das liebe (Investoren-)Geld: Jochen Krisch und Marcel Weiß sprechen in den neuesten Exchanges über Investmentthemen von der Börse bis hin zur Kapitalbeschaffung für Onlinehändler. Zu den Themen gehören das große Potenzial für Kapitalgeber ebenso wie die Herausforderungen für Onlinehändler, die hierzulande die nächste Stufe zünden wollen und dafür Kapital benötigen.
Spannende Folge für:
Börseninteressierte, die sich fragen, warum viele E-Commerce Unternehmen auf ihrem All-time high stehen - einschließlich des GLORE-Fond
Diejenigen, die verstehen wollen, bei wem diese Entwicklung auch nachhaltig ist, und kein kurzfristiger Sondereffekt durch Corona.
Podcast hören: Soundcloud
📚Buchtipp: “Drive” von Daniel H. Pink
Der Dank für die Empfehlung geht an Roman Zenner, der auf seinem LinkedIn-Account regelmäßig Bücher bespricht. Nicht nur deshalb Roman unbedingt folgen.
Zu “Drive” schreibt er:
Das letzte Kapitel von „Drive“ besteht aus Zusammenfassungen des Buchs in verschiedenen Längen. Die Twitter-optimierte Variante lautet: „Carrots & sticks are so last century. Drive says for 21st century work, we need to upgrade to autonomy, mastery and purpose.“ Tja, und damit ist eigentlich alles gesagt. Es geht also darum, was uns beruflich und privat antreibt. Genauer gesagt den Unterschied zwischen extrinsischer Motivation, bei der es meist um mehr Geld für erledigte Arbeit geht - und intrinsischer Motivation, bei der Faktoren wie Unabhängigkeit, Entwicklung des eigenen Könnens und Sinnhaftigkeit der Aufgabe eine Rolle spielen. Letzteres klappt viel besser, und irgendwie hat man‘s als Leser geahnt. Der Autor ist fleißig, zitiert Forscher und Experimente, liefert eine Literaturliste und eine „Toolbox“ mit Praxistipps für die richtige Motivation.
Ich kann das Buch nur empfehlen. Es hat mein Verständnis einer guten Unternehmenskultur stark geprägt und war die Basis meines Talks in einem Fortbildungs-Programm der Otto Group. Leseempfehlung!
Buch kaufen: Amazon
Wenn Dir den Newsletter gefällt, empfehle ihn gerne an Freunde und Kollegen weiter. Tägliche News gibt es wie üblich auf Twitter oder LinkedIn. Unseren Podcast findest Du auf Spotify, Soundcloud und bei Apple Podcast.
Danke für den Support, einen tollen Tag - und natürlich: bleibt gesund!
Sehr feiner Newsletter, danke!